SPD Nortorf

Kriegsende in Schleswig-Holstein

Kriegsende in Schleswig-Holstein

Am 5. Mai 1945, um 8 Uhr morgens, war der Krieg für Schleswig-Holstein zu Ende. Im Auftrage der geschäftsführenden Reichsregierung und Großadmiral Dönitz, die sich nach Flensburg-Mürwik zurückgezogen hatte, war mit dem britischen Feldmarschall Montgomery die bedingungslose Kapitulation aller deutschen Streitkräfte in Holland, Nordwestdeutschland und Dänemark ausgehandelt worden. Die Bilanz die Krieges: Große Teile des Wohnraums waren völlig zerstört oder unbewohnbar, 170.000 Schleswig-Holsteiner -  12 % der Bevölkerung - waren gefallen, mehr als 60.000 Arbeiter, Handwerker und Gewerbetreibende hatten ihre Arbeitsplätze verloren.

Von Kriegshandlungen war Schleswig-Holstein zwar weit-gehend verschont geblieben, dafür floß jetzt ein nicht enden wollender Flüchtlingsstrom in das kleine, industriell unterentwickelte Land. Im Jahre 1939 hatten 1,5 Millionen Einwohner im Lande gelebt, Anfang 1949 waren es mehr als 2,7 Millionen. Die Versorgung dieser entwurzelten Menschen mit dem Lebensnotwendigsten, mit Wohnung, Nahrung und Arbeitsplätzen, und ihre Integration sollten die beherrschenden Probleme der ersten Nachkriegsjahre werden.

Die britische Militärregierung ging umgehend daran, die autoritären Strukturen der NSDAP-Diktatur zu beseitigen und demokratisch-parlamentarische Formen der Selbstverwaltung einzurichten. Während in Gemeinden und Städten Ratsausschüsse und Stadtvertretungen aus politisch unbelasteten Bürgern ernannt wurden, setzte die Militärregierung im Februar 1946 einen Provinziallandtag ein, der Ausschüsse wählen, die Provinzialverwaltung kontrollieren und eine Verfassung ausarbeiten sollte. Mit der Verordnung Nr. 46 vom 23. August 1946 wurde dann die preußische Provinz Schleswig-Holstein aufgelöst und das Land Schleswig-Holstein gebildet.

Parallel zu den Aktivitäten der Militärregierung vollzogen sich die Neu- bzw. Wiedergründungen der Parteien. Am 6. August 1945 erließ der Oberbefehlshaber der britischen Besatzungstruppen eine Botschaft an die Bevölkerung, die die Bildung politischer Parteien gestattete. Die Sozialdemokraten im Lande begannen daraufhin umgehend mit dem Wiederaufbau der Parteiorganisation. Ausgehend von der sowjetischen Zone betrieb die KPD die Bildung einer Einheitspartei aus Kommunisten und Sozialdemokraten, fand aber in den Westzonen nur ein geringes Echo. Im Frühjahr 1946 waren dann die Vorbereitungen beendet. Nachdem zunächst die Frauengruppen, die Arbeiterwohlfahrt und die Jugendorganisation wiedergegründet waren und die „Schleswig-Holsteinische Volks-Zeitung" wieder erschien, fand am 10. März 1946 in Neumünster der ersten öffentliche Bezirksparteitag der SPD nach dem Krieg statt. 

 

Im Vordergrund links: Marie und Albert Zemke,
bereits vor dem Krieg aktive AWO Mitglieder

(Foto: H. D. Wommelsdorf)

Kurt Schumacher sprach vor den 145 Delegierten, die aus ihren Reihen einen Bezirksvorstand wählten. Damit hatte die SPD ihrer äußeren Organisationen einen Rahmen gegeben und der Zulassung durch die Militärregierung stand nichts mehr im Wege. Sie erfolgte am 1. Mai 1946. 

 
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