SPD Nortorf

Die SPD in der Nortorfer Kommunalpolitik seit 1948

Die SPD in der Nortorfer Kommunalpolitik seit 1948

Nachdem die SPD die ersten Kommunalwahlen nach dem Krieg für sich entscheiden konnte und mit Wilhelm Techam den Bürgermeister stellte, wendete sich das Blatt schon in der nächsten Wahl am 24. Oktober 1948 wieder. Diesmal konnten nur sieben Stadtverordnetensitze gewonnen werden, während die CDU acht erringen konnte. Diese knappen Mehrheitsverhältnisse sollten sich in den nächsten mehr als 50 Jahren so fortsetzen - mal mit Vorteilen für die eine, mal für die andere Partei. Dabei konnte es zu unterschiedlichen Konstellationen mit kleineren Parteien kommen. In der unmittelbaren Nachkriegszeit spielte der „Bund der Heimatlosen und Entrechteten" (BHE) als Vertreter von Flüchtlingsinteressen auf kommunaler Ebene eine bedeutende Rolle, und auch die FDP konnte Vertreter in die Stadtverordnetenversammlung entsenden.

Zur Kommunalwahl 1955 traten CDU und BHE gemeinsam als „Nortorfer Wahlblock" (NWB) an und gewannen eine deutliche Mehrheit von 11 zu 6 Sitzen. Meinungsverschiedenheiten über die Person des Stadtrats und stellvertretenden Bürgermeisters Otto Kleeberg führten dann 1958 vor Ablauf der Wahlperiode zum Bruch des Wahlblocks. Der BHE bildete eine eigene Fraktion und stimmte mit der SPD gegen die Abwahl von Kleeberg, der sich daraufhin als Hospitant der BHE-Fraktion anschloß. Dies bedeutete neue Mehrheitsverhältnisse: Dem NWB blieben nur noch sechs Stadtverordnete - genauso viele hatte die SPD - , der BHE stellte vier und einen Hospitanten.

1959 wurde die Zahl der Stadtverordneten vor der Wahl von 17 auf 19 erhöht. Die neue Stadtvertretung setzte sich zusammen aus 7 Vertretern der SPD, 7 der CDU, 3 des BHE und 2 der FDP. SPD und BHE einigten sich auf eine Fraktionsgemeinschaft und so wählte die Stadtverordnetenversammlung in ihrer konstituierenden Sitzung den Sozialdemokraten Kurt Hamer zum Bürgervorsteher.  Der 33jährige Mittelschullehrer sagte in seiner Antrittsrede, er wolle „dazu beitragen, daß in Nortorf wieder eine politische Beruhigung einträte und [er] bemühe sich aufrichtig um die Wiederherstellung eines Vertrauensverhältnisses zwischen den politischen Parteien."  (NZ vom 05.12.1959)

Als am 29. März 1965 Werner Wommelsdorf  starb, widmete die Landeszeitung ihm folgenden Nachruf: „Als Arbeiter in der ehemaligen Lederfabrik Logis (!) und Rasmussen hatte er bereits in jungen Jahren durch einen Betriebsunfall einen Arm verloren, verstand es aber mit ungeheurer Energie, diesen körperlichen Mangel zu überwinden und sich durch die Gründung eines Tabakwarengeschäftes eine neue Existenz aufzubauen. Schon frühzeitig schloß er sich der SPD an. Ihm galt darum auch sein Wirken in der Stadtverordnetenversammlung (seit 29.4.1951) als Stadtrat, stellvertretender Bürgervorsteher (18.5.1951 - 18.12.1959) und Fraktionsvorsitzender seiner Partei, als Vorsitzender der Freien Turnerschaft und später des von ihm mit Karl Feldmann begründeten TuS Nortorf, als Mitbegründer des Nortorfer Sparclubs von 1936, als Hauptschaumann der Nortorfer Schweinegilde."

 

Werner Wommelsdorf


Werner Wommelsdorf gehörte zu den Nortorfer Sozialdemokraten, die sich bemühten, den Kontakt während des Dritten Reiches aufrecht zu erhalten, und er war maßgeblich an der Wiedergründung beteiligt.

 

 

Unter großer Anteilnahme der Nortorfer Bevölkerung wurde Werner Wommelsdorf im März 1965 zu Grabe getragen. 
(Fotos: H. D. Wommelsdorf)

Der Wahlkampf zur Kommunalwahl am 26. April 1970 wurde fast ausschließlich „auf dem Papier" geführt. Flugblätter und Postwurfsendungen sollten die Bürger über die Ziele der Parteien informieren. Einzig die SPD fuhr mit Bundesverteidigungsminister Helmut Schmidt „schweres bundes-politisches Geschütz" auf. Hauptthemen waren die Umsetzung der Landesplanung für Nortorf und die Debatte über die Einrichtung einer Gesamtschule. Am Wahltag kam es dann zu einer klassischen Patt-Situation zwischen den beiden großen Parteien: CDU und SPD errangen jeweils 9 Sitze, so daß die FDP mit ihren einen Sitz das Zünglein an der Waage bildete. Der FDP-Stadtverordnete Dr. von Varendorff trat als Hospitant der SPD-Fraktion bei und ermöglichte so die Wahl von Hans-Detlef Wommelsdorf zum neuen Bürgervorsteher.

 

Bürgervorsteher Hans-Detlef Wommelsdorf und Dr. von Vahrendorf (FDP)
(Foto: H. D. Wommelsdorf)

Eine der ersten Handlungen der stark verjüngten Stadtverordnetenversammlung war eine Änderung der Hauptsatzung, die die Zahl der bürgerlichen Mitgliedern in den Ausschüssen erhöhte. Auf diese Weise hoffte man, das Interesse der Einwohnerschaft an einer Mitarbeit zu verstärken.

Kurz nach der Kommunalwahl endete die Amtszeit von Bürgermeister Greve, der sich erneut zur Wahl stellte. Die SPD, die keine Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit sah, präsentierte mit dem 36jährigen Kieler Amtsrat Herbert Schütt einen Gegenkandidaten. Mit der neuen SPD/FDP-Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung wurde dieser dann gewählt.

 

von links nach rechts: Bürgervorsteher H. D. Wommelsdorf und Bürgermeister Herbert Schütt
(Foto: H. D. Wommelsdorf)

Die Zeit unmittelbar vor und nach dieser Bürgermeisterwahl war geprägt durch öffentlich ausgetragene und teilweise höchst un-sachliche Anschuldigungen von beiden Seiten, die ein un-schönes Licht auf das Verhältnis zwischen Stadtverordnetenversammlung und hauptamtlicher Verwaltung, aber auch zwischen den politischen Parteien in Nortorf werfen.

Schwerpunkte der Kommunalpolitik in den frühen siebziger Jahren waren der Bau des neuen Rathauses, der gemeinsam mit dem nach der Amtsreform gebildeten Amt Nortorf-Land bewältigt wurde, der Ausbau des Schul- und Sportzentrums, die Anpassung des städtischen Ver- und Entsorgungsnetzes und der Straßen an die Einwohnerentwicklung und - das ewig bleibenden Thema - die Gewerbeansiedlung. Eine aktive Juso-Gruppe belegt die Intensivierung der Jugendarbeit in dieser Zeit. Sie arbeitete mit am Konzept des neu zu errichtenden Jugendzentrums, über das eifrig diskutiert wurde.

 Anfang 1974 stellte der Ortsverein dann sein Programm für die kommende Kommunalwahl vor. Ein Kernpunkt war der Ausbau des Schulzentrums mit einer zentralen Sonderschule und der Schaffung einer Gesamtschule mit gymnasialem Angebot. Erweiterung des kulturellen Angebots, Sportförderung und eine vorausschauende Grundstückspolitik waren weitere Punkte. Um die Bürger noch stärker in die politischen Entscheidungen einzubinden, sollten Bürger sich direkt mit ihren Begehren an die Stadtverordnetenversammlung wenden können, um diese zur Beratung und Beschlußfassung zu veranlassen.

Bei der Wahl am 28. März 1974 verlor die SPD einen Sitz an die CDU, so daß sich diesmal klare Mehrheitsverhältnisse ergaben. Die CDU bildete nun mit 10 Stadtverordneten die größte Fraktion, die SPD gewann 8 Sitze, die FDP behielt ihren einen Sitz. In der konstituierenden Sitzung übergab Hans Detlef Wommelsdorf das Amt des Bürgervorstehers an seinen Nach-folger Gerd Reimers von der CDU. Im November 1974 wechselte Bürgermeister Schütt nach Büdelsdorf. Sein Nachfolger wurde Karl-Arthur Jäger-Volk, der bereits seit 1959 als Stadtverordneter der CDU-Fraktion in der Nortorfer Kommunalpolitik tätig war. Nun galt es wieder, aus der Opposition heraus die politischen Ziele umzusetzen.

 

von links nach rechts: Ernst Zemke, Walter Kock, Uwe Krohz, Rudolf Jost, Getrud Tiedemann, Dr. Henner Kinder, Dr. Fritz Menzer, Kurt Hamer, Gertrud Rybka, Hans-Detlef Wommelsdorf - das Team im Wahlkampf 1974
(Foto: H. D. Wommelsdorf)

Das machte die Arbeit nicht unbedingt einfacher. So empörten sich die Jusos über den Vertrag, den die Stadt 1976 über das Jugend- und Sportheim mit dem Tus Nortorf abschloß. Von den ursprünglichen Plänen eines selbstverwalteten Jugendzentrums war kaum etwas übrig geblieben. Andererseits konnte sich die SPD-Fraktion bei der Einstellung einer Sozialpädagogin für die Jugendarbeit gegen die Bedenken der CDU-Fraktion durchsetzen. Im selben Jahr versuchten der SPD-Ortsverein und die SPD-Fraktion in der Nortorfer Stadtverordnetenversammlung die Diskussion um ein Ärztezentrum neu zu beleben, die seit geraumer Zeit dahinsiechte. Als Standorte für eine Gruppenpraxis, die Allgemeinmediziner und Fachärzte unter einem Dach vereinen sollte, wurden das Grundstück des ehemaligen Amtsgerichtsgebäudes, die Sonderschule oder das Areal hinter dem Alten- und Pflegeheim an der Fabrikstraße ins Gespräch gebracht. Schon 1977 sprach sich die gemeinsame Fraktion von SPD und FDP für die Einrichtung einer Sozialstation in städtischer Trägerschaft aus, in der die Arbeit der hauptamtlichen Gemeindeschwestern und der vielen ehrenamtlichen Helfer im kirchlichen Bereich und in den Wohlfahrtverbänden koordiniert werden sollte.

Bei der Kommunalwahl im März 1978 konnte die SPD zwar absolut und auch prozentual leichte Stimmengewinne verbuchen, es reichte aber nicht, um eine Veränderung in der Sitzverteilung herbeizuführen. Auch die kommenden vier Jahre würde es also eine gemeinsame Fraktion mit dem FDP-Abgeordneten geben. Wahlentscheidend war nach Meinung des Fraktionsvorsitzenden Hans Detlef Wommelsdorf der Streitpunkt „Schwimmhalle" gewesen. Gemeinsam hätte CDU und Verwaltung mit Hilfe ungünstiger Prognosen das Gespenst der Steuererhöhung an die Wand gemalt.

 

Abordnung der SPD in Dänemark bei der Besichtigung einer Schwimmhalle
(Foto: H. D. Wommelsdorf)

 

 

Auszug aus der Wahlkampfbroschüre zur Kommunalwahl 1978

Ende der siebziger Jahre führten die Kontakte Nortorfer Sozialdemokraten zu politischen Freunden im schwedischen Perstorp zu einem intensiven persönlichen und politischen Kontakt. Anläßlich der Nortorfer Woche 1979 besuchte eine neunköpfige Delegation aus Schweden den Nortorfer Ortsverein. Weitere Treffen von Frauen- und Jugendgruppen, Gewerkschaftlern und Kommunalpolitikern folgten und schließlich mündete die Beziehung der beiden sozialdemokratischen Ortsvereine in eine Städtepartnerschaft.

 

Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde mit Perstorp am 03.06.1989
von links nach rechts: Bürgervorsteher Walter Kock, Protokollführer Amtsrat Hans-Helmut Köppe (stehend), Arne Olson (Perstorp), Ute Erdsiek-Rave

(Foto: Stadtarchiv Nortorf)

Im Verlauf der späten siebziger und frühen achtziger Jahre zeigte sich, daß das Wachstum in Deutschland seine Grenzen erreicht hatte. Steigende Arbeitslosigkeit und verminderte Steuereinnahmen begannen sich schon damals auf die Finanzen der Kommunen auszuwirken und verkleinerten den Handlungsspielraum. Projekte wie die Verkehrsberuhigung der Nortorfer Innenstadt, die Einrichtung eines „Bürgerhauses" und der Bau einer Schwimmhalle wurden mit Blick auf die weniger gefüllten Kassen zurückgestellt oder ganz fallengelassen. Priorität hatte die Schaffung von Arbeitsplätzen.

Auch bei der Kommunalwahl im Frühjahr 1982 gelang es nicht, die CDU als stärkste Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung abzulösen.

Die Wahlmannschaft 1982

 

(jeweils von links nach rechts) hintere Reihe: Jutta Kock, Willi Pieper, Ulli Rode, Karl-Heinz Krohn, Dierk Habermann,
mittlere Reihe: Hans-Detlef Wommelsdorf, Herbert Hasselberger, Herbert Bracker, Ruth Böselt, Walter Kock,
vordere Reihe: Uwe Krohz, Gertrud Rybka, Klaus Schuldt, Kurt Hamer

(Foto: H. D. Wommelsdorf)

Die Fraktionsgemeinschaft mit der FDP wurde nicht fortgesetzt. Als Kurt Hamer 1983 auf weitere zwei Jahre zum Ortsvereins-vorsitzenden gewählt wurde, kündigte er eine Fortsetzung der bewährten Arbeit in Nortorf an. „Die SPD werde, wie Hamer sagte, nicht in Aktionismus verfallen, sondern in einer guten Mischung aus öffentlichen Diskussionsveranstaltungen, Mitgliederversammlungen und geselligen Treffen die Ziele der SPD darlegen, weiter um das Vertrauen der Nortorfer Bevölkerung werben und den Zusammenhalt festigen." (NZ von Ostern 1983) Um seine Ziele einem breiteren Publikum zugänglich zu machen, begann der SPD-Ortsverein 1984 mit der Herausgabe eines eigenen Mitteilungsblattes, zunächst unter dem Namen „Nortorfer Bürgerzeitung", später dann als „Rotstift".

Als der CDU bei der Kommunalwahl 1986 nur gut 40 Stimmen zum zehnten Sitz in der Nortorfer Stadtverordnetenversammlung fehlten, kam es wieder zur schon bekannten Patt-Situation zwischen den beiden großen Parteien. Nur das „Zünglein an der Waage" war diesmal ein anderes. Für die FDP hatte es nicht gereicht, dafür konnten die „Grünen" zum ersten Mal ins Nortorfer Stadtparlament einziehen. Die Gespräche zwischen den Parteien wurden also mit großer Spannung verfolgt. SPD und Grüne wurden sich einig, eine sogenannten Zählgemeinschaft zu bilden, der bei der Besetzung der Ausschüsse die Mehrheit zufiel.. Bürgervorsteher für die nächsten drei Jahre wurde Walter Kock, nach seinem Wegzug aus Nortorf folgte ihm Gertrud Rybka in diesem Amt.

 

Klaus Schuldt gratuliert Gertrud Rybka zur ihrer Wahl zur Bürgervorsteherin, links Bürgermeister Karl-Arthur Jäger-Volk, rechts Protokollführer Dietmar Böhmke
(Foto: Stadtarchiv Nortorf)

Die „Barschel-Affäre" von 1987 und ihre Folgen auch für die SPD, die in der „Schubladen-Affäre" und 1994 einem entsprechenden Untersuchungsausschuß mündeten, reichten sogar bis in die Nortorfer Stadtverordnetenversammlung hinein. Der Untersuchungsausschuß beschäftigte sich nämlich mit einer Behauptung des damaligen Nortorfer Bürgermeisters Karl-Arthur Jäger-Volk, der SPD-Bürgervorsteher Walter Kock habe schon im Sommer 1987 von den Machenschaften des CDU-Ministerpräsidenten Barschel gegen den SPD-Spitzenkandidaten Engholm gewußt. Walter Kock bestritt dies und so stand Aussage gegen Aussage.

1989 endete die Amtszeit von Bürgermeister Jäger-Volk. Die SPD sprach sich für eine Neuausschreibung der Stelle und die Besetzung mit einem qualifizierten Verwaltungsfachmann aus. Unschöne Begleiterscheinungen im Vorfeld der Wahl und ein umstrittener Losentscheid zugunsten des SPD-Kandidaten Jürgen Kanehl belasteten die Amtszeit des neuen Bürgermeisters von Beginn an.

 

Jürgen Kanehl, Bürgermeister von 1989 -1991, 
jetzt Bürgermeister in Wolgast

(Foto: Stadt Wolgast)

Als die SPD bei der Kommunalwahl im folgenden Jahr 1990 dann die Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung verlor, hatte der neue Bürgermeister seinen Rückhalt in diesem Gremium eingebüßt. Einen Tiefpunkt im Verhältnis der Nortorfer Parteien untereinander markiert wohl der Rücktritt Jürgen Kanehls Ende 1991. Die SPD sah die Ursache für diesen Schritt in einem „Kesseltreiben" der CDU, angeführt von Bürgervorsteher Jäger-Volk. Emotionsgeladene Debatten mit gegenseitigen Schuldzuweisungen trübten die Stimmung in der Stadtverordnetenversammlung nachhaltig.

Schon seit längerer Zeit kämpfte die SPD nicht nur in Nortorf mit einem Nachwuchsproblem. Die Mitgliederstruktur Anfang der neunziger Jahre gab Anlaß zur Sorge. Nur zwei Mitglieder des Nortorfer Ortsvereins waren jünger als 30, das Durchschnittsalter lag bei 50 Jahren. Sinkende Mitgliedszahlen taten ein Übriges. Immer wieder wurden Forderungen laut, die Partei für die Jugend attraktiver zu machen. 1993 fanden sich dann sieben Jugendliche aus Nortorf und Umgebung zusammen, um eine Juso-Arbeitsgruppe zu gründen.

 

Auch der Vorsitz im Ortsverein lag 1994 bei Bianca Oestreich in "jungen" Händen.
(Foto: B. Oestreich)

Bei der Kommunalwahl 1994 verlor die CDU ihre vier Jahre zuvor errungene Mehrheit wieder, die SPD ging als stärkste Partei aus der Wahl hervor. In der konstituierenden Sitzung konnte die SPD-Fraktion daher eine schon seit langem erhobene Forderung durchsetzen: die Öffentlichkeit der Ausschußsitzungen.  

 

Direktkandidaten 1994: jeweils von links nach rechts: obere Reihe: Volker Feldhusen, Maximilian Honisch, Klaus Schuldt, Alfred Tiesler,
untere Reihe: Jürgen Serber, Reiner Gross, Gertrud Rybka, Bianca Oestreich, Edith Lützke, Klaus-Dieter Jepp

(Foto: B. Oestreich)

Das Jahr 1997 war geprägt durch den Kampf um die Erhaltung des Nortorfer Teldec-Werks.

 

von links nach rechts: Ulrike Mehl (MdB), Ute Erdsiek-Rave (MdL), Reiner Gross (Fraktionsvorsitzender) und Gertrud Rybka (Bürgervorsteherin) nach einem Besuch der Mitarbeiter der Firma TELDEC
(Foto: Stadtarchiv Nortorf)

Vorausgegangen war die Übernahme durch den amerikanischen Branchenriesen Warner, der nicht an der Produktionsstätte selbst, sondern nur an den Rechten des Teldec-Klassikprogramms interessiert war. Daß der Ausfall des größten Arbeitgebers für eine schleswig-holsteinische Kleinstadt eine Katastrophe bedeutete, kümmerte die Medienmächtigen in New York wenig bis gar nicht.

Trotz großer Solidarität in der Region und im Land konnte Warner nicht umgestimmt werden. Viele Arbeitsplätze gingen verloren, doch Nortorf konnte als Medienstandort erhalten bleiben.

 

Unterschriftenaktion zum Erhalt der Arbeitsplätze bei TELDEC in der Nortorfer Poststraße - im Hintergrund im Gespräch v. l. n. r.: Uwe Mosler (Betriebsrat TELDEC), Reiner Gross (Fraktionsvorsitzender der SPD) und Bürgermeister Hans-Helmut Köppe
(Foto: Stadtarchiv)

Die Kommunalwahl 1998 gestaltete sich zum Geduldsspiel. Bürgermeister Hans-Helmut Köppe, der zum ersten Mal direkt gewählt wurde, konnte sich zwar früh über ein 79,8-Prozent-Ergebnis freuen, die Auszählung für die Stadtverordnetenver-ammlung aber zog sich in die Länge. Obwohl es zunächst so aussah, als könnte die SPD sogar einen 10. Sitz gewinnen, reichte es am Ende doch nicht ganz. Sie entsandte 9 Vertreter, die CDU 8, FDP und Grüne jeweils einen. In der konstituierenden Sitzung der Stadtverordnetenversammlung wurde Gertrud Rybka wieder zur Bürgervorsteherin gewählt. Zum Ende des Jahres 2001 entschloß sie sich aus gesundheitlichen Gründen, auf ihre Ämter zu verzichten. Ihr Nachfolger im Amt des Bürgervorstehers wurde Maximilian Honisch.

 

Maximilian Honisch (links) Bürgervorsteher von 2002 - 2003 im Gespräch mit Herrn Theo Sievers beim Besuch der Nortorfer Vogelgilde
(Foto: M. Honisch)

Bei der jüngsten Wahl im März 2003 wendete sich das Blatt wieder einmal. Die CDU gewann 10 Sitze, die SPD 7, Grüne und FDP je einen.

 

Direktkandidaten 2003 (v. l. n. r.): Günter Bongert, Maximilian Honisch, Jochen Zeutschel, Klaus Schuldt, Willi Gronewald, Edith Lützke, Volker Feldhusen, Reiner Gross, Manfred Kohn und Wulf Kring
(Foto: SPD Nortorf)

 
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