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Fabian Reichardt, Landesvorsitzender der AG für Bildung SH
Kontakt: https://www.afb-sh.de/arbeitsgemeinschaft-fuer-bildung/
Veröffentlicht am 14.05.2014, 22:52 Uhr
Am vergangenen Mittwoch, den 07.05.2014, folgte der Landesvorstand der Arbeitsgemeinschaft für Bildung (AfB) innerhalb der SPD Schleswig-Holstein der Einladung des Kreisvorstandes der SPD-Ostholstein zu einem gemeinsamen Informationsaustausch hinsichtlich der Beruflichen Schulen in Ostholstein und den Möglichkeiten zur Weiterentwicklung zu Regionalen Berufsbildungszentren (RBZ).
Durch die stellv. Landesvorsitzende des AfB, Dr. Ursula Dolinga, und das AfB-Landesvorstandsmitglied Manfred Marwede erhielten die Anwesenden aktuelle Informationen über den Aufbau, die Arbeitsweise, die Vorteile und die Installation eines Verwaltungsrates eines RBZ.
Nach der Begrüßung durch den SPD-Kreisvorsitzenden Lars Winter hielt Manfred Marwede ein Impulsreferat, in dem dieser die hohe Bedeutung der Beruflichen Bildung in Schleswig-Holstein aufzeigte, Parallelen zu Dänemark anmerkte und auf die Vorteile eines RBZ für Schulleitung wie Schulträger verwies. Viele Eltern wie Schülerinnen und Schüler als auch Ausbildungsbetriebe und Entscheidungsträger wäre noch unbekannt, dass an einer Berufsbildenden Schule (BBS) bzw. einem Regionalen Berufsbildungszentrum (RBZ) neben dem Besuch der Berufsschule im Rahmen einer dualen Berufsausbildung weiter auch alle allgemeinbildenden Schulabschlüsse erlangt werden könnten. So verlassen jedes Jahr viele Schülerinnen und Schüler in Schleswig-Holstein Schulen der Beruflichen Bildung u. a. mit einem neu erworbenen Hauptschulabschluss, einem Realschulabschluss, der Fachhochschulreife oder der allgemeinen Hochschulreife. Bei einer Wandlung einer BBS zu einem RBZ könnte dieses aber noch besser auf die veränderten Rahmenbedingungen reagieren.
Dr. Ursula Dolinga zeigte auf, welche der 33 Beruflichen Schulen bereits zu einem RBZ von den Schulträgern umgewandelt wurden und erläuterte detailliert die Umwandlung einer Berufsbildenden Schule (BBS) zu einem Regionalen Berufsbildungszentrum (RBZ) und deren Auswirkungen. Dolinga stellte u. a. heraus, dass die Verwaltung des Schulträgers bei einer Umwandlung entlastet werden kann und durch die Einrichtung eines Verwaltungsrates der Schulträger fester Bestandteil der Schulstruktur wird. Anhand verschiedener Beispiele bot sich den Mitgliedern aus Kreistagsvorstand wie fraktion die Möglichkeit, dies anhand bereits eingerichteter Verwaltungsratszusammensetzungen nachzuvollziehen, wie sehr der Einfluss der Politik durch den Verwaltungsrat als Kontrollorgan zunimmt. Zudem böte gerade die Wandlung einer BBS als nichtselbständige untere Landesbehörde zu einer rechtsfähigen Anstalt des öffentlichen Rechts die Möglichkeit, in Abstimmung mit anderen Bildungsträgern bzw. Weiterbildungsverbünden vielfältige neue Bildungsangebote zu machen, z. B. auch Bildungsmaßnahmen nach SGB II und SGB III. Weiter können RBZ eigenständig und ohne bisher notwendige Hilfskonstruktionen EU-Gelder einwerben oder Mieteinnahmen erzielen. Zudem können die RBZ als selbstständig handelnde Kooperationspartner leichter innovative Bildungsgänge gestalten wie z. B. den gleichzeitigen Erwerb von Hochschulreife und Berufsausbildung.
Auch weiterhin würde nach der Wandlung zu einem RBZ das Land die Lehrkräfte und der Schulträger das Sachmittelbudget zur Verfügung stellen. Neu sei, dass das Land eine zweite stellv. Schulleiter/-innenstelle zur Verfügung stelle und eine Verwaltungsleiterstelle neu eingerichtet werden würde, die hälftig von Land und Schulträger getragen werden. An Beispielen aus drei RBZ wurde deren unterschiedliche Verwaltungsorganisation dargestellt und deren Erfahrungen diskutiert.
Die Berufliche Schule des Kreises Ostholstein in Eutin hat sich bereits vor längerer Zeit auf den Weg gemacht, ein RBZ zu werden. Dem Leiter dieser Schule, Carsten Ingwertsen-Martensen, ist durchaus klar, dass eine RBZ-Errichtung in der Anfangsphase eine Mehrbelastung für die Schule mit sich bringen kann. Aber es lohne sich, diese zusätzlichen Belastungen auf sich zu nehmen, so Ingwertsen-Martensen, denn er wisse aus seiner Tätigkeit an seiner vorherigen Schule, dem RBZ Wirtschaft Kiel, dass sich dieses Engagement auszahle.
Ingwertsen-Martensen machte deutlich, dass die RBZ viel flexibler auf veränderte Rahmenbedingungen zum Beispiel den demographischen Wandel reagieren können. Selbstverständlich geschieht dies immer in Abstimmung mit den beiden Trägern, dem Träger für die sächliche und dem Träger für die personelle Ausstattung. Ziele des RBZ-Prozesses waren und sind die Verbesserung und Stärkung der Pädagogik in der Beruflichen Bildung sowie die Stärkung der Beruflichen Bildung als Standortfaktor in der Region. Für den Kreis Ostholstein besteht die Chance, dass die Bildungsregion Ostholstein dadurch eine höhere Attraktivität gewinnt.
Zurzeit wird das Kollegium der Schule ausführlich über Risiken und Chancen des RBZ-Prozesses informiert. Letztlich wird die Schulkonferenz der Beruflichen Schule des Kreises Ostholstein in Eutin ein Votum abgeben, das für die weiteren Beratungen im Schulausschuss Relevanz haben wird, so Ingwertsen-Martensen.
Anhand von konkreten Erfahrungen aus dem Schulalltag konnte der anwesende Schulleiter und Geschäftsführer des RBZ Technik in Kiel, Jürgen Ströh, verdeutlichen, dass z. B. schnelle Entscheidungen über den vergünstigten Erwerb von Sachmitteln oder die Anstellung von Personal bei gleichzeitiger Berücksichtigung einer sparsamen Haushaltsführung bei einem RBZ kurzfristig möglich ist und dabei die Kommunikation zu Schulträger und der Selbstverwaltung des Schulträgers zunähmen. Ströh ging davon aus, dass die benannten Beispiele im Rahmen der Schulleitung einer herkömmlichen BBS nicht funktioniert hätten.
Es wurde von allen Referenten unterstrichen, dass im Gegensatz zu wirtschaftlichen Bildungseinrichtungen ein RBZ trotz gewandelter Rechtsform nicht gewinnorientiert arbeitet, sondern die bildungspolitische und soziale Verantwortung im Vordergrund steht.
Insgesamt zeigte sich, dass nach dem Umwandlungsprozess einer BBS zu einem RBZ die Selbstständigkeit der Schule und die Einflussmöglichkeiten der Politik im Verwaltungsrat zunehmen. Diese Ergebnisse werden in aktuellen evaluativen Untersuchungen positiv beurteilt.
AfB der SPD Schleswig-Holstein
Johannes Kahlke
Die AG für Bildung (AfB) in der SPD SH fordert eine solidarische Ausgestaltung des landesweiten Semestertickets. Diese muss eine niedrigschwellige Härtefallklausel für Studierende mit geringem Einkommen enthalten und durch eine solidere Finanzierung durch das Land einen bezahlbaren Preis für alle Studierenden sicherstellen. Weiterhin fordern wir ein landesweites Azubi-Ticket. Lesen Sie hier unseren Beschluss.
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Die drei Nord-AfB's sind der Auffassung, dass sich nach dem Regierungswsechsel in SH die Baustelle Bildung vergrößert hat. Hier die Presseerklärung dazu.
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