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Freitag 10. Januar 2025, 19:00 Uhr
Ortsvereins-Versammlung SPD St. Lorenz Nord:
Restaurant Alte Feuerwache
Hansestraße 24-26
23558 Lübeck
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Herausgeber: SPD-St. Lorenz-Nord am: 23.10.2022, 18:53 Uhr
Lübeck/St. Lorenz Nord. Mitte Juni 2022 wurden in der Fackenburger Allee jeweils auf der rechten Fahrspur ein Radweg mit zusätzlicher Benutzung durch den Busverkehr markiert und damit der Verkehrsversuch gestartet. Dies soll so bis zum 11. Dezember 2022 sein. Nach diesem ersten Teil folgt mit Inkrafttreten eines neuen Winterfahrplans des Stadtverkehrs Lübeck ein zweiter Teil Verkehrsversuch, bei dem dann mehr Busse fahren sollen und auch eine Busbeschleunigung geprüft wird.
Die Radfahrer werden dann wieder zurück auf die „alten“ Fahrradstreifen gelenkt. Der gesamte Versuch soll bis zum 31. März 2023 laufen. Danach wird wieder der alte Zustand wie vor dem 1. Juni 2022 gelten. Es erfolgt dann eine Auswertung der Ergebnisse.
Ursprünglich wurde die Politik im Januar 2022 durch die Verwaltungsvorlage „Experimenteller Verkehrsversuch – Gute Mobilität für alle“ (VO/2022/10745) überrascht. Das führte zu schnellen Änderungsvorschlägen.
Mit dem Bürgerschaftsbeschluss vom 25.2.2022 wurde in Ergänzung zur ursprünglichen Verwaltungsvorlage ein interfraktioneller Änderungsantrag von SPD und CDU mehrheitlich beschlossen, indem von den Politikern der SPD/CDU-Kooperation eine „Zweiteilung“ des Versuchs und eine vermehrte Prüfung durch Verkehrszählungen und strukturierten Befragungen der Verkehrsteilnehmer und Anwohner eingefordert wurde.
Am 31.3.2022 holte sich dann die Verwaltung die Projektfreigabe bei der Bürgerschaft ein. Die Reihenfolge soll dahin geändert werden, dass es in der wärmeren Jahreszeit zuerst die Fahrrad/Bus-Spur geben soll, und erst danach die reine Busspur. Die Politik akzeptierte diese Reihenfolge, schränkte auch noch ein, dass der gesamte Versuch aber nur längstens bis zum 31.3.2023 gehen soll. Dann müsse erst ausgewertet werden.
Ein wesentlicher Baustein des Verkehrsversuchs ist seine Evaluierung. Die Verwaltung hat hierzu bereits ein erstes Konzept aufgestellt, das derzeit weiter ausgebaut und detailliert wird. Die Evaluierung dient dazu, die wesentlichen Fragestellungen im Hinblick auf Mobilitätsverhalten, Verkehrsentwicklung, Lärmschutz, Luftqualität sowie Sicherheit zu beleuchten, um daraus weitere Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie der Straßenraum zukünftig gestaltet werden kann, um diesen unterschiedlichen Anforderungen besser gerecht zu werden.
Die Verwaltung argumentiert ihre vorgeschlagene Reihenfolge so:
„Allerdings würde durch die Reihenfolge erst eine reine Busbeschleunigungsspur mit Taxennutzung (ÖPNV-Spur) einzurichten und danach einen Fahrradstreifen mit ausnahmsweiser Busnutzung keine signifikanten Verbesserungen für den Linienbusverkehr eintreten. Nach derzeitigem Stand treten durch die Verkehrsverhältnisse in der Fackenburger Allee und Krempelsdorfer Allee keine Zeitverluste für den Linienbusverkehr ein. Vielmehr ist festzustellen, dass schon heute vorher eingefahrene Zeitverluste in der Fackenburger Allee und Krempelsdorfer Allee wieder aufgeholt werden. Wenn man jetzt ohne entsprechende Fahrplananpassungen die Busse auf einer Busbeschleunigungsspur führen würde, käme es zu dem Phänomen, dass Busse an Bushaltestellen länger stehen und auf die Fahrgäste warten müssen, um den geltenden Fahrplan einzuhalten. Für eine echte Busbeschleunigung müssten Fahrpläne mit Auswirkungen auf das weitere Liniennetz angepasst und auch die Anzahl der Busse in der Stunde erhöht werden.
Entsprechend der Vorgaben der Verwaltungsvorschrift II Ziffer 12 zum Verkehrszeichen 245 Straßenverkehrsordnung (StVO) soll in der Regel die Anordnung von Sonderfahrstreifen nur dann erfolgen, wenn mindestens 20 Omnibusse des Linienverkehrs pro Stunde der stärksten Verkehrsbelastung verkehren. Diese Vorgabe gilt pro Fahrtrichtung und wird derzeit durch den Linienverkehr des Stadtverkehrs sowie der Autokraft mit maximal 16 Omnibussen in der Spitzenstunde nicht erreicht.
Um tatsächlich nachhaltig etwas in puncto Fahrgastwachstum zu erreichen, müsste die Maßnahme Busspur gekoppelt mit einer sinnvollen Ausweitung des ÖPNV-Angebots sein (z. B. dichterer, einprägsamerer Takt auf bestimmten Relationen).Für die Anpassungen des Fahrplans und Ausweitung des Busangebots sind erhebliche Vorarbeiten durch die Hansestadt Lübeck als ÖPNV-Aufgabenträger sowie den Stadtverkehr zu leisten, so dass eine Umstellung des Verkehrsversuchs auf eine reine Busspur erst zum Winterfahrplan (Dezember 2022) möglich wäre.
Eine umfassende, auch extern unterstützte Evaluierung des Verkehrsversuchs ist vorgesehen. Hierzu finden umfangreiche quantitative und qualitative Datenerhebungen der verschiedenen Verkehrsarten statt. Diese erfolgen vor Einrichtung des Versuchs, während des Versuchszeitraums zwischen den Sommer- und Herbstferien, bei Wechsel der Versuchsphasen und vor Beendigung des gesamten Verkehrsversuchs.
[...] Die Beteiligung und die Einbeziehung der Gewerbetreibenden, der Anwohner:innen und der sonstigen Betroffenen [ist] ein wesentlicher Baustein für die Durchführung des Verkehrsversuchs. Bisher wurde eine Information über den Verkehrsversuch an 12500 Haushalte mit der Bitte bzw. Aufforderung verteilt, Wünsche, Gedanken oder auch nur Hinweise über die Mailadresse Verkehrsversuch@Luebeck.de an das Projektteam zu geben. Bisher liegen ca. 61 Eingaben vor, die dann auch regelmäßig beantwortet wurden und auch schon zu Änderungen in der Planung des Verkehrsversuch geführt haben. Für die Gewerbetreibenden haben 2 Online-Beteiligungen stattgefunden. Hierbei haben u.a. die IHK, praktizierende Ärzte, Vertreter des ADFC, Hotelbesitzer, Vertreter des SB-Märkte, Handwerksbetriebe und auch das Lübeck Management teilgenommen.
Häufig gestellte Fragen wurden umgehend auf der Internetseite des Verkehrsversuchs beantwortet.“
https://www.luebeck.de/de/stadtleben/freizeit/mobilitaet/baustelleninformation-baumassnahmen/verkehrsversuch-fackenburger-allee.html