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Stand: April 2016
Arbeiterbewegung - Kommune und Howaldtswerke
Von Sönke Petersen
Ein Geschichtsbild von Neumühlen-Dietrichsdorf.
Endlich ist es soweit.
Sönke Petersen stellt sein Buch vor!
"Arbeiterbewegung, Kommune und Howaldtswerke"
Autorenlesung
Freitag 22. April 2016, 19.00 Uhr
Industriemuseum Howaldtsche Metallgießerei
Grenzstraße 1, 24149 Kiel-Dietrichsdorf
Gernot Starke Berater und Unterstützer des Autors moderiert.
Gerd Sell stimmt mit Arbeiterliedern auf das Thema ein.
Über Jahre erforschte der Autor die Orts- und Arbeitergeschichte Neumühlen und Dietrichsdorf; weil
diese in der bisher veröffentlichten Geschichtsschreibung, wenn überhaupt, nur am Rande vorkommt.
Zwar gab es zurückliegend mehrere Bücher über die hier ansässigen Howaldtswerke, aber diese
betreffen naheliegend in erster Linie die Entwicklung der Schiffswerft. Der Schwerpunkt
der Erforschung war, die spannende Zeit des Umbruchs von beschauliche Dörfern zur einer
vereinigten prosperierenden Industrievorortgemeinde im Weichbild der Metropole Kiel.
Die Ergründung des Geschehens vor Ort mit seinen handelnden Personen stand dabei im
Vordergrund.
Es stellte sich bald heraus, der Teilaspekt Arbeitergeschichte über etliche Jahre eine
gemeinsame mit den Nachbarorten Ellerbek, Wellingdorf, Schönkirchen und Mönkeberg war.
Mit der Zeit reifte das Vorhaben, das erworbene Wissen in einer Veröffentlichung einem
breiterem Interessenkreis zugänglich zu machen. Das Buch beschreibt in vier Zeitabläufen
chronikartig das Geschehen von 1864, dem Ende der "Dänenzeit" bis zur Eingemeindung
nach Kiel im Jahre 1924.
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Hier ist das Buch erhältlich:
Nach der Autorenlesung
Im Buchhandel ab 15. KW: ISBN 978-3-86460-427-0
Beim Verlag ab sofort:www.book-on-demand.de/shop/sachbücher/geschichte
Inhaltszusammenfassung.
Sönke Petersen
Arbeiterbewegung, Kommune und Howaldtswerke.
Ein Geschichtsbild von Neumühlen-Dietrichsdorf von 1864 bis 1924.
Das Buch beschreibt in vier Zeitabläufen chronikartig das Geschehen des heutigen
Kieler Stadtteiles
Neumühlen-Dietrichsdorf vom Ende der "Dänenzeit" bis zur Eingemeindung nach Kiel.
Das ursprünglich
bäuerlich geprägte Dietrichsdorf und der Handwerker- und Mühlenort Neumühlen
erlebten in gut einem Vierteljahrhundert einen rasanten Wandel zur gemeinsam
prosperierenden Industrievorortgemeinde im Weichbild der nahen Metropole Kiel.
Hervorgerufen wurde dieser in erster Linie durch die mächtige Expansion der hier
seit 1876 angesiedelten Schiffbaubetriebes ßHowaldtswerkeß. Das Unternehmen prägte
mit seinem umfangreichen Werkswohnungsbau bald nicht nur das Ortsbild, sondern als
größter Arbeitgeber auch den Lebensalltag der sich hier ansiedelnden Menschen.
Schon früh entwickelte sich vor Ort eine immer mehr erstarkende Hochburg der
Arbeiterbewegung, die von Anfang an ein enges Aktionsbündnis mit den Genossen in
Kiel, noch stärker aber mit denen der benachbarten Orte Ellerbek, Wellingdorf,
Mönkeberg und Schönkirchen einging. Um ihre Rechte kämpfend, traten bald schon
Konflikte zwischen der Arbeiterschaft und den Werftbesitzern, den Gebrüdern
Howaldt auf. Bereits 1888, während der Verbotszeit durch das bismarcksche
"Sozialistengesetz", gab es den ersten Streik, der nach sechs Wochen in sich
zusammenbrach.
Anhand von Wahlergebnissen in der Region für alle Reichstagswahlen zwischen 1874
und 1924 wird aufgezeichnet, wie mit dem Anwachsen der Bevölkerung die Zustimmung
der Wähler in gleicher und geheimer Persönlichkeitswahl für die
sozialdemokratischen Kandidaten stetig zunahm. Beschrieben wird hierbei auch
die Wahlagitation in der damaligen Zeit.
Vertreten wurde die Einwohnerschaft in Dietrichsdorf und Neumühlen durch
Gemeindevertretungen. In diesen dominierten, bedingt durch das ungleiche,
offene Preußische Dreiklassenwahlrecht, die Vertreter der Howaldtswerke
und des Besitzbürgertums. Die Ergebnisse von Gemeindeverordnetenwahlen
zeigen u.a. auf, wie erst ab 1907 nach und nach die vier Sitze der 3.
Wählerklasse von der Arbeiterschaft erobert wurden.
Gemeindevorsteher (heutige Bürgermeister) leiteten die Kommune. An der Spitze
von Gemeindevertretung und Verwaltung stand in Dietrichsdorf seit 1872
ehrenamtlich der Hufner (Großbauer) Johann Ivens. Weil der Ort sich rasant
zu einem Industrievorort entwickelte, wählte die Gemeindevertretung 1899 mit
Herrmann Moritz den ersten hauptamtlichen Vorsteher. Bereits nach zwei
Jahren schied er frustriert wegen "Widerspenstigkeit der hiesigen Bevölkerung"
weit vor Ablauf seiner Amtszeit aus. Sein Nachfolger Hermann Schoepe führte Dietrichsdorf
"in die neue Zeit" zum "Industrievorort mit städtischem Charakter".
Auch betrieb er, energisch, konfliktbeladen aber erfolgreich von 1905
bis 1907 die Vereinigung der Landgemeinden Neumühlen und Dietrichsdorf.
Seine Amtszeit beendete er 1913 im Streit mit den allen Gemeindeverordneten
vorzeitig. Zum Schluss wurde ihm das Betreten der Räumlichkeiten der
Gemeindeverwaltung verboten. Ihm folgte Gustav Roelcke. Er schaffte es,
trotz zunehmender Versorgungsprobleme im Deutschen Reich während des
Ersten Weltkrieges seine Gemeinde über die schlimmsten Engpässe zu
bringen. Nachdem er sich 1920, während des Kapp-Putsches, auf die Seiten
der Konterrevolution geschlagen hatte, verschlechterte sich sein Verhältnis,
nicht nur zu den Arbeitervertretern, sondern auch zu den Bürgerlichen stetig.
Der Konflikt endete erst 1922, als auch er vorzeitig sein Amt niederlegte.
Die Wirtschaftslage im Reich war in den 20er-Jahren derart katastrophal,
so dass die Gemeinde Neumühlen-Dietrichsdorf während der Inflation nahezu
handlungs- und zahlungsunfähig war. Daraufhin betrieb die Mehrheitspartei
SPD in der Gemeindevertretung mit Vehemenz die Eingemeindung nach Kiel.
Gegen das ausdrückliche Votum der bürgerlichen und auch der kommunistischen
Gemeindeverordneten, ja auch gegen die Mehrheit der Bevölkerung, wurde 1924
der Ort von Kiel übernommen.
Arbeiterbewegung, Kommune und Howaldtswerke- Sönke Petersen
ISBN 978-86460-427-0
Autorenportrait
Sönke Petersen geb. 1940 in Hamburg, wohnt seit 1966 im Kieler Stadtteil
Neumühlen-Dietrichsdorf. Er übte über die Jahre vor Ort verschiedenste Ehrenämter
aus. So bekleidete er u.a. von 1982 bis 2003 in der dortigen Stadtteilvertretung
des Amt des Ortsbeiratsvorsitzenden. Seit 2003 trug er als Vorsitzender eines, von ihm mitgegründeten
Fördervereins dazu bei, dass die ehemalige Metallgießerei
der Howaldtswerke mit Hilfe von Fördermitteln saniert und zu einem Museum hergerichtet
wurde. Ehrenamtlich leitet er seit 2007 den Betrieb des "Industriemuseums
Howaldtsche Metallgießerei". Über die Jahrzehnte wird von ihm die Orts- und
Arbeitergeschichte des Stadtteils und der Region erforscht. Er hat in verschiedensten
Veröffentlichungen zahlreiche regionalgeschichtliche Aufsätze verfasst und war
Mitautor von mehreren historischen Büchern. Ferner vermittelt er auf
Stadtteilführungen sein Geschichtswissen einem interessierten Publikum.
Sönke Petersen ist Träger des Bundesverdienstkreuzes.
Seit langer Zeit gab es immer wieder Nachfragen nach einer Historienbeschreibung
über Neumühlen-Dietrichsdorf. Aber der Ort kommt in der veröffentlichten
Geschichtsschreibung, wenn überhaupt, nur am Rande vor. Zwar gab es in den
Jahren mehrere Bücher über die hier einst ansässigen Howaldtswerke, aber
diese betreffen naheliegend in erster Linie die Entwicklung der Schiffswerft
und kaum das Geschehen im Ort mit seinen handelnden Personen.
Von daher reifte bei P. das Vorhaben, sein erworbenes Wissen über die
spannende Zeit des Umbruchs vom beschaulichen Dorf zur prosperierenden
Industrievorortgemeinde im Weichbild der Metropole Kiel, in einer
Veröffentlichung einem breiterem Interessentenkreis zugänglich zu machen.
Sein Buch beschreibt in vier Zeitabläufen chronikartig das Geschehen
vom Ende der "Dänenzeit" 1864 bis zur Eingemeindung nach Kiel im Jahre 1924.