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Wie ich zur Politik kam und dabei blieb
Serpil Midyatli, SPD-Direktkandidatin und Mitglied des Landtages
Wie kommt man eigentlich zur Politik? Diese und ähnliche Fragen werden mir auf Veranstaltungen und von Besucherinnen und Besuchern im Landeshaus oft gestellt. Ich erzähle das gern, weil ich mit Leidenschaft und Überzeugung Politikerin bin und meine guten Erfahrungen gern teilen möchte.
Mein Anfang war ein sehr persönlicher: 2000 trat die SPD mit Heide Simonis als Spitzenkandidatin zur Landtagswahl in Schleswig-Holstein an. Ich wurde gefragt, ob ich mit Heide Simonis und zwei weiteren Personen bei einer Veranstaltung auf dem Podium diskutieren möchte. Natürlich wollte ich! Wie ich auf Nachfrage erfuhr, konnte man sich gut vorstellen, dass ich als Jungunternehmerin einiges zu fragen und zu sagen hätte. Ich sagte damals, man müsse mit den Bürgerinnen und Bürgern reden und nicht über sie. Prompt brachte mir das den Vorschlag ein, mitzumachen und in die SPD einzutreten. Ich war ohnehin im Herzen Sozialdemokratin, also sagte ich spontan ja. Sich einbringen, diskutieren und nach Lösungen suchen - das liegt mir. Ich habe mich schon als Schülerin in der Schülervertretung engagiert. Verantwortung übernehmen, sich einsetzen für die Gruppe oder die Gesellschaft - das stand und steht für mich im Vordergrund. Deshalb bin ich in die Politik gegangen, deshalb bin ich Sozialdemokratin!
Wie viele andere habe ich mit dem Ehrenamt auf kommunaler Ebene angefangen. Der weitere Weg war für mich klar. Ich hatte und habe große Freude an Politik. Denn Politik bietet die Chance, die Welt zu gestalten. Ich merkte schnell, dass das etwas für mich ist.
Politik hat auch viel damit zu tun, um Vertrauen zu werben. Was aber in den letzten Monaten geschehen ist, hat eher dazu beigetragen, dass Vertrauen verloren gegangen ist. Damit meine ich die Umstände des Rücktritts des letzten Bundespräsidenten. Die Diskussion der vergangenen Wochen zeigt leider auch, warum unsere Gesellschaft mitunter an der Glaubwürdigkeit von Politikern zweifelt.
Ich meine, dass Politiker insgesamt dennoch mehr Vertrauen verdienen. Die meisten Menschen, die sich in der Politik engagieren, wollen, dass es gerechter zugeht. Meine Partei, die SPD, hat in besonderem Maße Gerechtigkeit und die Überwindung von Trennendem auf ihre Fahnen geschrieben. Bildung, gute Arbeit, Offenheit in der Gesellschaft zu gestalten ist ein Gemeinschaftsprojekt. SPD-Politikerinnen und Politiker auf allen Ebenen treten mit Bürgerinnen und Bürgern in den Dialog. Unser Ziel: Wir wollen Schleswig-Holstein gemeinsam gestalten und zuerst für unser Land arbeiten. Das ist der richtige Weg, um Vertrauen aufzubauen in Politik und in die Menschen, die Politik gestalten.
Dieses Vertrauen brauchen wir, denn wir Sozialdemokraten haben viel vor: Wir brauchen endlich eine verlässliche und faire Bildungspolitik, damit Kinder unabhängig von ihrer Herkunft eine gute Ausbildung erhalten. Wir brauchen die Energiewende, damit Energie in Zukunft sicher und sauber ist. Wir wollen den demografischen Wandel gestalten. Eine ältere Gesellschaft muss keine schwächere Gesellschaft sein, aber sie wird eine andere sein. Dafür brauchen wir einen gesellschaftlichen Konsens und dafür müssen und wollen wir jetzt die richtigen Weichen stellen.
In der SPD sind wir offen für alle. Es ist nicht entscheidend, woher die Einzelnen kommen, wie sie heißen, wie alt sie sind, welche Hautfarbe oder welche Religion sie haben, wie groß ihr Geldbeutel ist oder ihr Bildungsgrad. In unserem Demokratiesommer 2011 haben wir unter großer Beteiligung diskutiert, analysiert und vorgelebt, was eine lebendige Demokratie und Bürgerbeteiligung ausmacht. Dort habe ich tolle Frauen und Männer erlebt, die mit Begeisterung über unser Land nachgedacht und mitdiskutiert haben. Unzählige Beiträge sind in unsere Programmarbeit eingeflossen. Wenn noch eine Bekräftigung nötig gewesen wäre, weshalb ich mich in der SPD engagiere, spätestens dieses Erlebnis im Demokratiesommer 2011 hätte mich überzeugt.
In der SPD stehen die großen Zukunftsfragen im Mittelpunkt. Im Zentrum steht Bildung für alle. Unsere Kinder sollen die beste Bildung haben, die sie bekommen können. Wir brauchen ein qualitativ hochwertiges und mittelfristig für die Familien kostenloses Angebot an Kindertagesstätten - auch in der Fläche, nach dem Motto kurze Beine, kurze Wege.
Wir brauchen verlässliche Grundschulen, und wir brauchen gleiche und gerechte Lernchancen. Das geht am besten in der Gemeinschaftsschule mit Ganztagsangebot. Wir brauchen gute Ausbildung in Betrieben und an gebührenfreien Hochschulen. Das alles ist auch Gerechtigkeit. Weil die SPD sich dafür stark macht, ist sie meine Partei, in der ich mich engagiere.
Ein weiteres großes Thema ist die Energiewende, für die wir hier in Schleswig-Holstein die besten Voraussetzungen mitbringen. Für uns Sozialdemokraten hätte es keines Atom-Unfalls in Fukushima bedurft, wir sind bereits seit 1976 für einen Ausstieg aus der Atomkraft. Wir sollten jedoch jetzt nach vorn schauen und den großen gesellschaftlichen Konsens nutzen, um diesen Ausstieg nachhaltig zu gestalten. Dazu gehören Klimaschutzkonzepte, ein möglichst schonender Ausbau der Netze und vernünftiger Ausbau regenerativer Energien.
Zur sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit gehört auch die finanzielle Konsolidierung. Die SPD steht zur sog. Schuldenbremse, das haben wir immer wieder deutlich gemacht. Schuldenbremse bedeutet aber nicht, das Land kaputtzusparen und bei denen zu kürzen, die Unterstützung am nötigsten haben. Wenn wir mit unseren knappen Mitteln gut haushalten und die richtigen Prioritäten setzen, werden wir z.B. mehr Bildung und mehr Klimaschutz realisieren können. Ich bin überzeugt, dass das gelingen kann. Auch das gehört zu den Gründen, aus denen ich mich entschieden habe, mich politisch zu engagieren.
Wir wollen zur Wahl am 6. Mai Bürgerinnen und Bürger davon überzeugen, wie wichtig diese Projekte für die Zukunft unseres Landes sind. Dafür werben wir und damit wollen wir Vertrauen in Politik gewinnen.
Serpil Midyatli