1. Mai: Tag der Arbeit und Gedenken an Opfer der Gewaltherrschaft
geschrieben von spd-net am 01.05.2021, 20:38 Uhr


Alljährlich findet in Wilster am Ehrenmal im Stadtpark die Gedenkfeier für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft statt. Auch in diesem Jahr stand die Veranstaltung wieder unter dem Einfluss der Coroa-Pandemie.


Eingangs sprach Natascha Böhnisch, Fraktionsvorsitzende der SPD-Rathausfraktion, und überbrachte die Grüße der stellvertretenden Bürgermeisterin Karin Lewandowski, die aus persönlichen Gründen diesmal nicht dabei sein konnte.


Anschließend hielt Timo Milewski, Theologe aus Wilster, die Gedenkansprache. Er nahm unmissverständlich die Position ein, dass sich Krieg, Staatsterror und Verfolgung von andersdenkenden Menschen niemals wiederholen dürften.


Peter Dunkel, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Wilster, sprach schließlich auch zum Tag der Arbeit und rückte die Folgen der Pandemie in den Fokus. Hier folgt seine Rede:


Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, liebe Genossinnen, liebe Genossen, liebe Gäste, der diesjährige 1. Mai steht unter dem Motto ‚Solidarität ist Zukunft‘. Wenn wir in den langen Monaten der Pandemie eines gelernt haben, dann das: Niemand bewältigt die Krise allein!  Wir müssen uns gegenseitig unter die Arme greifen. Ein starker Sozialstaat, das lehrt uns diese Krise, ist unsere Lebensversicherung. Deshalb kommt es entscheidend darauf an, dass wir nach der Krise den Sozialstaat ausbauen.


Es gibt noch zu viele Baustellen: Zuallererst will ich die Lage unserer Kolleginnen und Kollegen in der Pflege nennen: in den Krankenhäusern, in den Pflegeeinrichtungen. Sie stehen ganz vorne in der Bekämpfung der Pandemie. Wir müssen dafür sorgen, dass sie anständig bezahlt, dass mehr Fachkräfte beschäftigt werden und ihre Arbeit endlich stärker wertgeschätzt wird. Ich möchte den Pflegekräften in dieser Stadt unsere uneingeschränkte Solidarität zurufen.


Solidarität ist die Zukunft der Bildung. Zu viele Kinder wurden in den letzten Monaten abgehängt. Dieses darf nicht so bleiben.  In den nächsten Monaten müssen wir die Anstrengungen vervielfachen, damit die Kinder wieder Anschluss finden – das erwarte ich von dieser Landesregierung. Bildung darf nicht vom Geldbeutel abhängen. 


Es geht um
·       Förderangebote
·       Kleinere Klassen
·       Mehr Personal
·       Weitere Investition in die digitale Schule 


Unsere Solidarität gilt den Lehrkräften und den Erzieherinnen an unseren Schulen und in der Kita.


Solidarität ist die Zukunft der Arbeitswelt.  Die Beschäftigten sind dort viel besser durch die Krise gekommen,  haben mehr verdient und sind besser geschützt, wo sich viele in Gewerkschaften organisieren. In diesen Bereichen gelten Tarifverträge, armutsfeste Löhne und bessere Arbeitsbedingungen.  Unsere Solidarität gilt den Kolleginnen und Kollegen bei Amazon, in der Fleischindustrie, die aktuell für den Abschluss anständiger Tarifverträge kämpfen. Amazon als großer Gewinner der Pandemie schert sich überhaupt nicht um Tarifverträge und gute Arbeitsbedingungen.


Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,  schaut nicht weg, wenn es um Arbeitsbedingungen geht: weder in Bangladesch, wo die Ware gefertigt wird, den modernen Raubrittern, wie Amazon noch bei vielen Paketlieferdiensten, wo viele Beschäftigte jeden Tag ausgebeutet werden. Zu viele Beschäftigte, auch in unserer Stadt arbeiten auf Mindestlohnniveau. Ein Lohn, der zwangsläufig in die Altersarmut führt. Die Gruppe der Minijobber – 70 Prozent Frauen – gehören zu ersten erste Gruppe, die ihre Arbeitsplätze in der Pandemie verloren haben. Über 3 Millionen Beschäftigte und 1,4 Millionen Arbeitslose verfügen über keinen Berufsabschluss. Diese Kolleginnen und Kollegen sind die stille Reserve unseres Beschäftigungssystems – diese Beschäftigungsform gehört endlich abgeschafft. 


Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, liebe Gäste,  mit Solidarität und Engagement erreichen wir bessere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen, aber auch eine bessere Gesellschaft. Solidarität ist der Schlüssel gegen Hetze und Spaltung. Sie verhindert die Ausgrenzung von Menschen und sie nimmt Menschen Angst, zurückgelassen zu werden.


Solidarität ist Zukunft! Ich wünsche uns allen einen schönen 1. Mai.  Bleibt gesund!


 


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