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Mahnwache in der Wilsteraner Kirche

Veröffentlicht am 24.10.2023, 12:08 Uhr     Druckversion

von rechts: Gruhlke, Lewandowski, Jens

Mehr als 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer fanden sich trotz Regen und Sturm in der Wilsteraner Kirche ein, um eine Mahnwache gegen Krieg und Terror abzuhalten. Ursprünglich war vorgesehen, sich auf dem Marktplatz zu versammeln, aber angesichts des Wetters waren alle dankbar dafür, dass die Kirche für die Veranstaltung genutzt werden konnte.

Wilsters stellvertretende Bürgermeisterin Karin Lewandowski begrüßte die Anwesenden und ging auf den Terrorüberfall der islamistischen Hamas auf Israel ein. Die brutalen Geiselnahmen und Ermordungen seien die größten Gewaltverbrechen an Jüdinnen und Juden seit der Shoah. Daraus resultiere jetzt ein militärischer Konflikt, dessen Ausmaß und Folgen derzeit noch überhaupt nicht absehbar seien. Nach Auschwitz musste Deutschland eine neue Sichtweise entwickeln, der Holocaust sei der finsterste Abgrund der deutschen Geschichte. Angesichts des Sachverhalts, dass die letzten Zeitzeugen bald sterben und niemand mehr da sein wird, der davon erzählen kann, müssten wir eine neue Erinnerungskultur entwickeln, damit wir dieses schlimme, durch Deutsche begangene Verbrechen, niemals vergessen.  Deutschland sei den Jüdinnen und Juden, die in Deutschland leben, zutiefst verbunden und verpflichtet. Es müsse die Vergangenheit immer wieder reflektiert werden, um uns klarzumachen und uns selbst zu versichern, dass wir verantwortungsvoll auf diese Geschichte gucken, damit so etwas nie wieder passieren könne.  Dass jetzt wieder in Deutschland Brandanschläge auf Synagogen stattfinden und dass jüdische Mitmenschen sich hier nicht mehr sicher fühlen, dass diese Mitmenschen, unsere Mitbürger und Mitbürgerinnen, sich von uns in unserer Gesellschaft bedroht fühlen, sei ihr ein unerträglicher Gedanke.  "Wir sagen immer: Niemals wieder. Und ich sage heute: Niemals wieder ist jetzt." Auch ging Karin Lewandowski auf den Krieg Russlands gegen die Ukraine ein. Dort würden die Menschen für Demokratie kämpfen und sich gegen einen Aggressor wehren. Die Menschen aus der Ukraine, die heute so weit von Heimat und Familie entfernt sind, seien gedanklich auch weit entfernt von Autokratie und Totalitarismus. Diese jungen Menschen wollen ein Leben in Freiheit und Frieden und in einer Demokratie.  

Anschließend trat Gerhard Jens aus Beidenfleth, ehemaliger Schulleiter und Bürgermeister der Gemeinde Beidenfleth, ans Mikrofon und berichtete unter Bezug auf seine Kindheit, dass er noch heute die Bombenabwürfe im zweiten Weltkrieg erinnere, obwohl er damals erst fünf Jahre alt gewesen sei. Gewundert habe er sich später darüber, dass nach dem Krieg nicht über Kriegsverbrechen gesprochen worden sei. Erst später, seit den 1960er Jahren, habe er sich auch selbst gegen das Vergessen engagiert, deshalb empöre es ihn, wenn in Deutschland nach dem Terrorangeriff der Hamas vom 7. Oktober antisemitische Demonstrationen stattfänden. Auch der völkerrechtswidrige Krieg Russlands gegen die Ukraine mache ihn betroffen und wir dürften nicht schweigen, sondern es sei wichtig, für Frieden und Freiheit ein Zeichen zu setzen.

Pastor Eckhard Gruhlke führte anschließend aus, dass es wichtig sei, die Gewalt nicht immer weiter eskalieren zu lassen. Ohne Waffen Frieden zu schaffen, sei nicht unmöglich und er beschrieb die Feindschaft zwischen Frankreich und Deutschland in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die zu viel Gewalt und Leid geführt habe, heute aber durch ein friedliches und freundschaftliches Zusammenleben geprägt sei. 

Die Veranstaltung schloss mit kurzen weiteren Wortbeiträgen und mit vielen Gesprächen. Offenbar hatten die Anwesenden einfach Redebedarf, sich über die Geschehnisse der letzten Tage und Wochen auszutauschen.  Besonderer Dank ging an die Kirchengemeinde Wilster, die die Kirche für die Veranstaltung zur Verfügung gestellt hatte.

Homepage: SPD-Wilster


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