Medienkompetenz: Die Schule ist gefordert
Veröffentlicht am 24.04.2018, 19:37 Uhr
Auf einer Diskussionsveranstaltung des SPD-Kreisverbandes in Tarp am 23. April 2018 wurde unter Leitung des Kieler Journalisten Sven Bohde das Thema „Das Smartphone – Chancen und Risiken“ ausführlich diskutiert. Noch glauben viele Schulen nach den Worten der Podiumsteilnehmer Ingo Degner, Karsten Stühmer, André Hense riet dazu, jeden Smartphone-Missbrauch sofort bei der Polizei anzuzeigen und damit in die Öffentlichkeit zu gehen. Nur auf diese Weise könne man bei den Tätern punkten und vielleicht eine Verhaltensänderung bewirken. Geholfen haben offenbar auch schon Besuche von uniformierten Polizisten in den Schulen, was bei den Jugendlichen einen starken Eindruck hinterließ. Die anwesende Mutter einer fünfzehnjährigen Tochter fand das allerdings weniger gut. Einig waren sich Podiumsteilnehmer und Gäste, dass in erster Linie die Schule gefordert sei, Medienkompetenz zu vermitteln. Dazu zählten aber nicht nur der Gebrauch des Handys, sondern auch der kritische Umgang mit diesem und das Bewusstsein, jederzeit zum Opfer oder Täter werden zu können. Offen blieb die Frage, ob es dazu nicht eines neuen Schulfaches „Medienkompetenz“ bedürfe. Wenn Medienkompetenz lediglich als fächerübergreifendes Unterrichtsprinzip verstanden werde, würden sich viele Lehrkräfte zurücklehnen und sich auf Kolleginnen und Kollegen verlassen, die sich der Aufgabe schon annehmen würden. Immerhin gibt es an einzelnen Schulen schon einen „Medien-Führerschein“, den Experten nach einem halbjährlichen Kurs vergeben. Erschreckend fanden die älteren Teilnehmer der Veranstaltung die Tatsache, dass es heute bei den Jugendlichen zunehmend zu einer „verschriftlichten Mündlichkeit“ komme. „Das Handy wird nicht mehr zum Telefonieren benutzt, sondern um kurze eigentlich nichtssagende Mitteilungen („Message“) zu schreiben“, bestätigten die beiden anwesenden Jusos. Gefährlich sei der Gebrauch von sozialen Netzwerken wie „facebook“, weil der Nutzer nicht mehr Herr seiner Daten sei. Einig war man sich, dass Eltern heute viel Vertrauen zu ihren Kindern und Jugendlichen haben müssten, denn ihr Mediengebrauch ließ sich kaum mehr kontrollieren. Umso wichtiger sei eine „verpflichtende Fortbildung der Lehrkräfte“, konstatierte ein besorgter Vater.
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